Die Kadscharen

Mohammad_Khan_Qajar„Das Land, das ich dir übergebe, ist ein Land dessen Menschen eines Stückes Brotes bedürftig sind, und in jedem siebten Haushalt wirst du keinen Reistopf finden. Vergiss nicht, solltest du erlauben dass ihre Bäuche gesättigt sind, werden sie dir die Gefolgschaft versagen. Achte immer darauf, das iranische Volk weiterhin arm und bedürftig zu halten.“

Das waren die Worte des Türken und kastrierten Mohammad Kajar und Begründer der Kadschar-Dynastie (1779-1925) in Iran, als er seinen Neffen und Nachfolger Fath Ali „Schah“ auf sein e spätere Herrschaft vorbereitete. Aga Mohammed Khan ist, selbst an den Maßstäben des 18. Jahrhunderts gemessen, als einer der grausamsten Herrscher in die Geschichte Persiens eingegangen. Allein in Kerman liess er 20.000 Einwohnern die Augen ausreißen, da sie sich seiner Armee in den Weg gestellt und die Stadt nicht ohne Widerstand an ihn übergaben. In diesem Artikel aber beschäftigen wir uns mit seinem Nachfolger Fath Ali Schah (1797 -1834).Fath Ali

Fath Ali „Schah“ der über 356 herbei verschleppte iranische Frauen verfügte und sich für einen Schönling und Wissenschaftler hielt, verfasste während seiner Regenschaft einen Brief an seinem Botschafter in Istanbul, und bat diese Nachforschungen anzustellen: Forsche wie groß das Herrschaftsgebiet von „Farhangestan“ (Europa) ist, und ob es einen Herscherr von Europa gibt und darüber hinaus wo dessen Hauptstadt liegt. Wieviele Stämme gibt es dort und sind es Städtebewohner oder Nomaden? Forsche darüber hinaus ob Franzosen ein westlicher Stamm sind oder zu einem anderen Stamm gehören. Finde auch heraus wer der Ungläubige namens Bonaparte ist dessen Herrschaft sich über Frankreich erstreckt.

An dieser Stelle eine kleine Anekdote: Zu der selben Zeit als Napoleon Europa unterworfen hatte und Fath Ali nicht mal wusste wo die Grenzen dieses „Reiches“ lagen, schickte Napoleon General Gardant zu Fath Ali, um ihn als Verbündeten zu gewinnen, um mit dessen Hilfe Russland in die Zange zu nehmen. Als der französische Gesandter am Hof des Kadschar-Herrschers erscheint ist die erste Frage von Fath Ali an den General, ob Napoleon beschnitten sei. Der Übersetzer traut sich erst aus Scham nicht diese Frage zu übersetzen. Fath Ali insistiert aber und der Übersetzer stellt dem verdutzten General die Frage, die dieser nach kurzem Überlegen verneint. Daraufhin sagt Fath Ali dass er nicht der Verbündete eines unbeschnittenen, unreinen Kafar (Ungläubigen) werde.

fathalishah

Weiter im Brief des Kadjaren Fath Ali zu seinem Botschafter in Istanbul:

Forsche auch in Bezug auf England und finde heraus zu welchem Stamm die Engländer gehören. Stimmt es denn dass dieser Bewohner eines Insels sind und wenn ja, wie ist es möglich dass sie von einer Insel aus Indien unterwerfen konnten.

Sage mir ausserdem welche Beziehung zwischen England und London besteht (aus seinem Unwissen heraus dass London tatsächlich die Hauptstadt Englands war). Ist etwa London ein Teil Englands oder ist England ein Teil Londons? Darüber hinaus forsche in welche Beziehung die East India Company, die in aller Munde ist, zu England steht. Sind die Götter der Tataren dieser Geselschaft (East India Company) wohlgesonnen und welche Rechtssprechung herrscht in England?
Finde auch heraus wie es sich mit Amerika verhält, und schreibe darüber hinaus die Geschichte Europas auf und finde heraus wie wir sie rechtleiten und zum Islam bekehren können, damit wir diese von ihrer Tradition des Kannibalismus und des Verzehrs von Schweinefleisch abbringen können.

Soviel zu unserem „persischen“ Herrscher der diejenigen die seine hohen Steuer nicht entrichten konnten, an einem Baum fesselte und diese zusammen mit den Baum fällen liess.

Amir KabirNoch eine Anekdote zu Amir Kabir der zu der Zeit der Kadscharen-Herrschaft (ab 1848), die medizinische Versorgung in Iran aufbaute und auch in anderen Bereichen versuchte die Versäumnisse der türkischen Herrscher auszugleichen, um Iran auf die Moderne vorzubereiten. Er schickte seine Beamten los um alle Kinder im Land impfen zu lassen. Nach einigen Tagen kamen seine Beamten zu ihm zurück und sagten dass kaum jemand sich hat impfen lassen. Als man Nachforschungen anstellte wieso dies der Fall ist, fand man heraus dass die Mullahs den Leuten „eingeimpft“ (pun intended) hatten sich nicht impfen zu lassen. Die Regierung versuche nämlich auf diesem Wege „Djen“ (mystische Teufelsgestalten) in die Körper der Menschen zu treiben, so zumindest erzählten es die Mullahs, den in Unbildung gehaltenem iranischen Volk. Zur selben Zeit zündeten die Mullahs die neu errichteten Mädchenschulen an und hielten das Pfeifen und die Geräusche des Zugs für die des Teufels und wollten so den beginnenden Gleisanbau im Land verhindern.

Nachtrag 31.08.2010 (2569):

Dieser Artikel wurde nun auch auf niederländisch übersetzt.

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