Nowruz

Nowruz by Ali MajdfarDas Neujahrsfest Nowruz نو روز (pers. „der neue Tag“) ist das säkulare Frühlingsfest der Iraner in ganz Iranzamin und findet am ersten Tag (Hormoz) des Monats Farvardin (~20 März) eines jeden Jahres statt, ist zoroastrischen Ursprungs und wird seit über 3000 Jahren von den Kindern Iranzamins zelebriert.

Dieses Fest wurde im Jahre 2010 von den Vereinten Nationen zum internationalen „Nowruz Tag“ erklärt und in die UNESCO-Liste der Menschheitskulturerbe aufgenommen. Obwohl dieses Frühlingsfest das wichtigste Fest der zoroastrischen Religion ist, wurde es bereits unter den Sassaniden, sich der enormen astronomischen Bedeutung bewusst, das von diesem Tag ausgeht, auch als säkularer Neujahrstag zelebriert.

Der astronomische Frühlingsanfang ist auch zugleich der Beginn des iranischen Kalenderjahres und somit der Auftakt zum neuen Tag (Nowruz). Anders als im gregorianischen Kalender, an dem das neue Jahr jeweils symbolisch ab Mitternacht und an jeden Ort des Globus zu einem anderen Zeit begangen wird, basiert das neue iranische Jahr auf dem genauen Zeitpunkt der Tag/Nacht-Gleiche تحويل سال (pers. „Tahwil-e Saal“ = Empfang des Jahres), wechselt von Jahr zu Jahr und wird weltweit gleichzeitig gefeiert. Im Jahr 2013 [2572] ist dieser Zeitpunkt der 20. März, 12:01:56 PM

AxialTiltObliquity by Dna-webmasterAm 20. oder 21. März eines jeden Jahres läuft die Sonne durch den Frühlingspunkt und überschreitet auf ihrer scheinbaren jährlichen Bahn am Himmel (Ekliptik) den Himmelsäquator von Süden nach Norden. Danach läuft sie durch die nördliche Himmelshälfte – das heißt die Nordhalbkugel der Erde ist der Sonne mit jedem Tag etwas mehr zugewandt. Die Feierlichkeiten zu Nowrouz als auch die Fruchtbarkeits- und Erneuerungsritten, die darin zum Ausdruck kommen sind voraussichtlich älter als die altiranische Zivilisation selbst und stammen aus der Zeit der Sesshaftwerdung der arischen Völker. Das jüdische Purim-Fest weist starke Ähnlichkeiten zum Nowruz-Fest auf und wird in etwa zur selben Jahreszeit gefeiert. Beide sind fröhliche Feste, die die Wiedererweckung der jeweiligen Völker thematisieren und beide Feste teilen das Element der Wohltätigkeit und der Stärkung der Gemeinde, so, dass einige Stimmen in der wissenschaftlichen Welt davon ausgehen, dass das Purim-Fest aus dem Nowruz-Fest hervorgegangen ist. Im Zoroatrismus repräsentiert die Rückkehr des Frühjahrs den Sieg der Sonne über die Dunkelheit und ist der Vorbote eines noch glorreicheren Sieges, in der das Gute endgültig über das Böse siegt. Während der Herrschaft der Sassaniden wurde der Nowruz zum wichtigsten Fest im Reich und dieses Fest zum Anlass genommen sich reichlich zu beschenken und Gefangene zu begnadigen.

Nowruz im historischen Rückblick

Dschamschid wird vor Zahak in zwei Hälften gesägtIm Shâhnâme von Pirouze Pârsi geht die Entstehung des Festes auf Jamschid جمشید‎ ‎, dem iranischen Urkönig zurück, der die Menschheit vor einem harten Winter gerettet haben soll, das kurz davor stand alles Lebendige auszurotten. Jamshid soll ein Thron, verziert mit Edelsteinen, gebaut haben, dass mit Hilfe von Engeln und Dämonen hinaus in die Lüfte getragen wurde. Da saß er auf seinem Thron, hoch über die Wolken und schien über die Erde wie die Sonne. Die Erdgeschöpfe versammelten sich in große Bewunderung um ihn, verteilten Juwelen um ihn herum und nannten diesen Tag den Neuen Tag (Nowruz). Die antike Stadt Persepolis der Achämeniden-Ära, das in der persischen Sprachen Taxte Jamshid heisst (Thron Jamshids) oder zumindest die Hundert-Säulenhalle von Apadana sollen nach Angaben Xenophons dafür benutzt worden sein, um darin Nowrouz zu feiern. Gesandte und Oberhäupter aus allen Teilen des riesigen persischen Reiches versammelten sich dort, um dem König ihre Aufwartungen zu machen und ihm Geschenke zu überreichen.

Persepolis by Matthias Kabel

Die Bedeutung der Haft Sin Tafel

Haft Sin by Babak HabibiEine Tradition, die sich im Zusammenhang mit den Festivitäten des Nowruz ausgebildet hat und deren Ursprung im letzten Jahrhundert nachgewiesen ist, ist die Tafel der „Haft Sinهفت سین. Das wichtigste Element der Haft Sin sind die gekeimten Weizensprossen, das lange vor dem Fest gediehen, 13 Tage nach Nowruz, am Fest des Sizdah bedar, als Zeichen der Wiedergeburt in einen Fluss geworfen werden. Die Elemente der Haft Sin Tafel beginnend mit dem Buchstaben S, beschränken sich nicht auf die Zahl sieben, wenn auch die wichtigsten nachfolgend aufgeführt werden. Anders als vielfach dargestellt ist die antike Herkunft dieser Tradition nicht nachgewiesen.

  • Sabzeh, gekeimter Weizen-, Linsen- oder Gerstensprossen (Leben, Wiedergeburt)
  • Sib, einen Apfel (Schönheit und Gesundheit)
  • Serkeh, Essig (Alter, Geduld und Fröhlichkeit)
  • Sir, Knoblauch (Schutz, Medizin)
  • Somagh, ein persisches Gewürz (Sonnenaufgang)
  • Samanu, Pudding aus Sesam oder Weizen (Wohlstand und Segen)
  • Senjed, getrocknete Früchte vom Oleasterbaum (Liebe)

Zusätzliche Elemente, die auf dem Haft Sin Tafel Platz nehmen sind ein Spiegel, eine goldene Münze, bunte Eier, Goldfische, eine Kerze, Rosenwasser, die Avesta, das Shahnameh von Ferdowsi oder der Divan von Hafez. Andere Elemente können je nach Region variieren und zeigen die Vielfalt dieses Festes, das leider seit einigen Jahrzehnten immer einheitlicher wird und seine regionale Variationskraft verliert. Familien, die den Koran auf dem Haft Sin Tafel stellen, demonstrieren damit ihre Komplizenschaft mit den Torktâzi-Besatzern Iranzamins und sind auf alle Fälle als Feinde der iranischen Nation zu betrachten und entsprechend zu behandeln. Zu Nowruz besucht man in kurze Abfolge Familie und Freunde, freut sich des Lebens und entsinnt sich der zivilisatorischen Wurzeln Iranzamins, die es gilt in Zukunft wiederzubeleben.

Sabzi PoloZu Nowruz wird traditionell Sabzi Polo mit gebratenem Fisch zubereitet, ein Reisgericht mit Kräutern, wie Petersilie, Koriander, Bockshornklee, Schnittlauch und Dill, dicke Bohnen und Kartoffeln und dazu Koku Sabzi, ein wohlschmeckendes vegetarisches Kräuter-Soufflé. In allen zentraliranischen Provinzen als auch in anderen Teilen Iranzamins gibt es andere Speisen und Rezepte, die zu diesem Fest der Wiedergeburt serviert werden und daher lohnt es sich jedes einzelne Teil der unfassbar wundervollen Gemeinschaft Iranzamins kennenzulernen, um die jeweilig regionalen Bräuche und Speisen zu geniessen und sie keineswegs auf die obige Beschreibung alleine zu reduzieren. Möge diese Vielfalt auch in Zukunft zunehmen und die reichhaltige Kultur Iranzamins und seine Strahlkraft auf die ganze Welt wirken.

Khawja Piruz (Haji Firuz)

Haji PirouzAm Nowruz kündet Khawja Piruz das neue Jahr an. Sein schwarzes Gesicht, seine roten Kleidern und Magierhut sind ein besonderer Blickfang und vor allem bei den Kindern und Jüngeren Iranern beliebt. Er und Musiker spielen auf Tamburinen und Trompeten, ziehen dabei durch die Straßen und künden vom frohen Fest und dem Anbeginn des Frühlings. Leider ist auch dieses Element des iranischen Neujahrs vom Islam verseucht und der fröhliche Piruz in Haji (isl. Pilger) Firuz umbenannt worden und Gegenstand von rassistischen Verhöhnungen. Die iranischen Bestrebungen unsere Kultur vom bösen Geist der Torktâzi zu säubern, sollten im Falle von Khawja Piruz voll ausgeschöpft werden, diese Figur den respektvollen Rang des Heralds zurückzugeben, den es nach dem humanistischen Geist der iranischen Kultur einnehmen sollte. Ganz abgesehen davon, dass die Iraner noch viel unternehmen müssen, um den Rassismus innerhalb der eigenen Kultur gegen Schwarzafrikaner einzudämmen.

Nowruz und die Torktâzi

Nowrouz in Torkestan

Dieses Fest als Zeichen der Wiedergeburt kommt dem iranischen Widerstand gegen die Torktâzi eine besondere Bedeutung zu und ist gerade wegen dessen Popularität bei den Torktâzi gefürchtet und Gegenstand von Uminterpretationen. Versuche diesen Tag zum Geburtstag des islamischen „Propheten“ und Psychopathen Muhammed umzudeuten, blieben bisher nur Lacherfolge beschieden. In Sure Al Qasas, Vers 76 lernen wir die „göttliche“ Vorgabe Allahs und den Grund warum seinen Söldnern dieses Fest der Liebe und Wiedergeburt ein Dorn im Auge ist und zeigt ausserdem auf wie unvereinbar der Allahismus mit dem Geist Iranzamins ist: „Freue dich nicht, denn Allah liebt diejenigen nicht, die frohlocken“. Aber auch die Türken versuchen, nachdem sie dieses Fest in der Türkei bis 2005 noch verboten und direkt nachdem es von der UNO zum Weltkulturerbe erklärt worden war, es zum urtürkischen Fest zu erklären und bedienten sich dabei des türkischen Fernsehsenders TRT. Als ob das nicht genug der dreisten Gesten gewesen wäre, fordern die Torks sogar die US-Regierung auf, ihnen zum Neujahrsfest der Iraner zu gratulieren, just jenem Kunststaat ohne jegliche Existenzberechtigung also, dass seit Jahrhunderten Iraner massakriert, immer noch weite Gebiete Iranzamins illegal besetzt hält, Iraner und andere Völkerschaften brutal diskriminiert und ihre Kultur versucht zu assimilieren.

Iranzamin

Die Kraft der iranischen Kultur alten Festen und Traditionen auch in modernen Zeiten mit neue Bedeutung Leben einzuhauchen, zeigt sich deutlich darin dieses Fest als säkulares zu begehen, aber auch darin, trotz der leidvollen Besatzung durch die Torktâzi, sich und seine Kultur durch sie nicht vereinnahmen zu lassen und eigene Ritten nicht durch ihr Gedankengut zu kontaminieren. Die Vielfalt der iranischen Kultur macht sich vor allem in den verschiedenen Jahreszahlen bemerkbar, die die verschiedenen Anknüpfungspunkte zum antiken Iran deutlich aufzeigen. Möge Iranzamin bald wieder vereint und frei von Torktâzi sein.

Es lebe die großartige iranische Wiedergeburt!

Nowruz Pirouz!

1392 (Allahistisch)

7035 (Mithrai)

3751 (Zartoshti)

2572 (Kouroshi)

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