Tangsir

tangsirAn diese Stelle soll der Film als auch die Figur Tangsir einmal vorgestellt werden, wenn mein Blog schon nach ihnen heisst. Als Amir Naderi Tangsir drehte war er erst 27 Jahre alt. Naderi hatte die Filmkunst als Kind und Besucher des Kinos gelernt und war und ist immer noch ein Meister seines Fachs. Der Film Tangsir kann in der Tradition des Italienische Neorealismus gesehen werden, übertrifft dieses Genre aber durch das geschickte Verteilen von historischen und kulturellen Metaphern. Den Buch zum Film lieferte bereits Sadegh Chubak in seinem Epos, das ganz nah an der Realität, die Geschichte eines Mannes erzählt in der sich fast alle Iraner widerspiegeln können. Tangsir ist ein Ehemann und Vater zweier kleinen Kinder. Er hat Zeit Lebens als Koch auf einen englischen Schiff im persischen Golf gearbeitet. Seine ganzen Ersparnisse dieser Zeit investiert er bei windigen türkischen Geschäftsmacher. Zur Sicherheit wird ein Haus benannt die aber schon für zehn weitere Deals zur Sicherheit gestanden ist und es somit auch Tangsir nichts nutzt. In der vorgestellten Szene geht Tangsir ein letztes mal zu diesem Schwindler und sucht eine Aussprache. Ihm wird gesagt dass er sich verpissen soll und schliesslich wird ganz nach alte Sitte der türkische Cousin herbeigerufen der ihn verjagen soll. Tangsir aber lässt es sich nicht gefallen und erzählt davon dass er von den ursprünglichen 1000 Toman bereit war nur 300 zurück zu wollen. Selbst auf Ratenzahlung hätte er sich eingelassen, aber nichts von all dem wurde akzeptiert, und obwohl der windige Geschäftsmann angeblich bankrott gegangen ist, ist sein Laden seitdem voll mit neue Ware. Und in der berühmten Szene spricht Tangsir das aus was schon seit fast 1400 Jahren ohne Unterbrechung den Iranern wiederfährt:

Keiner gibt dir deine Rechte in diesem Land. Der Bürgermeister ist ein Dieb, der Richter ist ein Dieb, der Seyed ist ein Dieb!

Der Bürgermeister symbolisiert natürlich den Oghuztürkischen Fremdherrscher, wie schon die letzten 1000 Jahren und jetzt immer noch. Der Richter und Seyed sind da natürlich die Vollstrecker dieses okkupierenden Gesindels. Im heutigen Iraner haben wir aber das verdammte Glück dass der Oghuztürkische Fremdherrscher auch noch gleichzeitig Seyed ist, was die Sache doch erheblich vereinfacht. Der Iraner hingegen ist zu jeder Zeit der unterwürfige Sklave den man ausnimmt wie man möchte. Die 1000 Toman die Tangsirs ganzes Ersparnis im Leben darstellen, ist als das verlorene Leben eines jeden Iraners zu verstehen. das Verlieren eines ganzes Lebens unter dem Islam und okkupierenden diebischen Vergewaltiger-Clans. Es war so als Chubak das Buch schrieb und war es auch als Naderi es abdrehte. Sie zeigt genauso auch die Zustände im heutigen Iran, aber genauso auch wie es vor 500, 800 und 900 Jahren war. Damals gabs nur öfters türkische Völkermorde an Iraner. Heute läuft es subtiler unter der Etikette türkische Assimilation. Schliesslich geht Tangsir weg da er weiss dass er gegen sein Schicksal nicht ankämpfen kann und dass er auf sich alleine gestellt ist. Der alte Mann der Tangsir schliesslich begleitet und und zu trösten versucht sagt, dass bereits viele Menschen Opfer dieser Ganoven geworden sind und er nicht der einzige sei. Er soll das Geld im Geiste an Hazrate Abbas (islamischer Heiliger) vermachen, der zu seiner Zeit die Iraner ähnlich, wenn nicht brutaler schröpfte und erniedrigte. Wenn das Geld allerdings Hazrate Abbas gelten sollte, dann ist das Geld nur konsequent in die Taschen seiner Nachfahren geflossen. Als Tangsir auf seinem einsamen Weg einen Schmied trifft, bleibt er stehen und beobachtet ihn bei der Arbeit mit dem rot glühenden Eisen. Der Schmied sagt:

Gott wird schon die Antwort darauf geben und sie bestrafen.

Wann fragt Tangsir. Der Schmied „Am Tag des jüngsten Gerichts! In diesem Moment wird Tangsir schlagartig bewusst dass er selbst das Eisen schmieden muss und er weiss dass nur er alleine sein Recht durchsetzen kann. Er wird sie bestrafen. Vielleicht nicht nur wegen seinem eigenen Schicksal, sondern auch wegen den anderen Seelen die diese türkisch-arabische Bande auf den Gewissen hat. Wer das Cover des Filmes kennt weiss was dann Tangsir tut. Was an der Schmied-Szene so interessant ist, ist der Bezug auf Kâveh Âhangar, der wie jeder wissen sollte, eine mythologische Figur ist und den Kampf gegen die Tyrannei und Unterdrückung durch fremde Invasoren symbolisiert. Kaveh hat der Sage nach einen Aufstand der Iraner gegen den grausamen Fürsten Zahâk angeführt. Die Geschichte des Aufstandes wurde von Pirouze Parsi niedergeschrieben. Mit Zâhak sind natürlich die einfallenden türkisch-arabischen Horden und ihre Tyrannei über Iraner gemeint. Kaveh benutzte seine Schmiedeschürze als Flagge des Aufstandes. Diese Derafshe Kavianigeschmückte Lederschürze nannte Fereydūn Derafsche Kâviâni (Kavehs Flagge). Später fügte jeder neue Herrscher weitere kostbare Stoffe, Perlen und Juwelen hinzu. So wurde aus Kavehs Schmiedeschürze am Ende die Staatsflagge des Sassanidenreiches. Im 7. Jahrhundert ist sie bei der Niederlage der Sassaniden gegen die islamischen Araber als Kriegsbeute verloren gegangen. Diese Flagge smybolisiert darüber hinaus den Zusammenhalt aller Iranier, ob sie denn nun in der Türkei unterdrückt werden oder in Afghanistan, Pakistan und den zentralasiatischen Ländern unter türkischen Einfluss. Dieser Exzellenter Film kann man auf Youtube mit englischen Untertitel schauen. Hier der Film in 10 Minuten zusammengefasst:

Tangsir bei der letzten Exekutionszene:

Nazârid har bigheyrati Mâletuno boxorado behetun Zur begah! Nazârid har Ghorumsâghi khunexarâbo darbedaretun bokonad. Khodetun haghetunro begirid!

Erlaubt es nicht dass jeder Dahergelaufener Euer Besitz nimmt und euch seinen Willen aufzwingt!Erlaubt es nicht dass jeder Bastard euch obdachlos macht! Ihr selbst müsst euer Recht durchsetzen!

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2 Antworten zu Tangsir

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