Iranischer Held der Antike: Heidenkaiser Julian

Kaiser JulianWie sein Bruder Gallus, war auch Julian einst bei dem Verwandtengemetzel geschont, dann als Mitglied der kaiserlichen Dynastie argwöhnisch überwacht worden; zunächst in einem verschwenderisch ausgestatteten Landhaus der (wenige Monate nach seiner Geburt verstorbenen) Mutter bei Nikomedien, dann in der einsamen Bergfeste Macellum im Herzen Anatoliens, wo bereits der ältere Gallus weilte. Der mißtrauische Kaiser zog hier ein ganzes Netz von Spionen um die beiden Prinzen und ließ sich täglich ihre Äußerungen melden. Sie lebten «wie Gefangene in einer persischen Festung», standen praktisch unter Arrest, vermutlich auch oft unter Todesfurcht.

Von Karlheinz Deschner

Auszug aus Kriminalgeschichte des Christentum Band 1

In Nikomedien indoktrinierte Julian der Ortsbischof Euseb,
ein Verwandter von Julians Mutter Basilina, ein weltgewandter,
uns bereits bekannter Kirchenmann (S. 307), der sich, wie
viele orientalische Prälaten, die Fingernägel mit Zinnober, das
Haar mit Henna färbte und Weisung hatte, das Kind streng
in der christlichen Religion zu erziehen, jeden Kontakt mit
der Bevölkerung zu unterbinden und «niemals vom tragischen
Ende seiner Familie zu sprechen». In Erinnerung daran
schreckte der Siebenjährige, der oft in Weinkrämpfe fiel, noch
nachts mit schrillen Schreien aus dem Schlaf. In Macellum, wo
Julian, fast nur von Sklaven umgeben, von 344 bis 350 steckte,
sollte ihn der Arianer Georg von Kappadokien (S. 395 f) zum
Geistlichen machen. Doch dann wurde er nach Konstantinopel
entlassen, in den Streit der Arianer und der Orthodoxen,
in die Welt wilder Tumulte und rauschender Bannflüche. Ende
351, zwanzigjährig, rief ihn Konstantius zum Studium wieder
nach Nikomedien. Julian kam nach Pergamon, nach Ephesus,
Athen, und hervorragende Lehrer gewannen ihn dem Heidentum.

Von Konstantius 355 zum Caesar ernannt, 360 in Paris
von der Armee zum Augustus ausgerufen, wurde er durch den
kinderlosen Herrscher – während beide Armeen schon gegeneinander
marschierten – sterbend zum Nachfolger designiert,
worauf es zu einer flüchtigen Wiederherstellung polytheistischer
Überlieferungen kam, einer hellenistischen «Staatskirche
» nach teils christlichem Muster. Julian suchte an Stelle des Kreuzes und eines heillosen Dualismus wieder gewisse Strömungen hellenistischer Philosophie und den «Sonnenpantheismus» zu setzen. Er schuf dem – wohl
mit Mithras identifizierten – Sonnengott, ohne Vernachlässigung
der übrigen Götter, im Kaiserpalast ein Heiligtum und
bekannte auch sonst seine Verehrung für den basileus Helios,
den Sonnenkaiser, damals bereits eine über zweitausendjährige
Tradition. «Seit meiner Jugend drang ein heftiges Sehnen
nach den Strahlen des Gottes in meine Seele, und seit meinen
frühesten Jahren war mein Inneres so verzückt von ihm, daß
ich nicht nur ihn ständig anzuschauen wünschte, sondern
auch, wenn ich in sternklarer Nacht im Freien weilte, alles um
mich her vergaß und die Schönheiten des Himmels bewunderte
Die Welt hat sich daran gewöhnt, in Julians Reaktion eine
nostalgische Sehnsucht zu sehen, einen romantischen Anachronismus,
den unsinnigen Versuch, die Uhren zurückzustellen.
Aber warum eigentlich? Weil er widerlegt worden ist?
Widerlegt? Abgewürgt. Und was kam, hätte es schlimmer sein
können? Vielleicht, wer weiß, wäre eine nichtchristliche Welt in
genauso viele Kriege gestürzt – obwohl die nichtchristliche seit
siebzehn Jahrhunderten weniger Kriege führt als die christliche! Und meist weniger grauenhafte auch. Vielleicht, wer weiß,
wäre selbst ohne das fürchterliche «Machet sie euch Untertan!»
jener verheerende Naturverschleiß gekommen, dessen Folgen
wir erfahren. Schwer vorstellbar aber in einer heidnischen
Welt: die ganze Heuchelei der christlichen. Und noch schwerer
denkbar deren religiöse Intoleranz.
Nicht ernsthaft bestreiten läßt sich, daß Kaiser Julian (361 bis
363), von den Christen «Apostata» geschimpft – seine christlichen
Vorgänger samt und sonders überragt: charakterlich,
ethisch, geistig.
Philosophisch gebildet, literarisch vielseitig tätig, persönlich
sensibel und ernst, fand Julian, der das Christentum zuweilen
mit Hohn übergoß, daß die «hohe Theologie», in der man ihn
selbst so sorgfältig erzog, eigentlich bloß aus zwei Bräuchen bestehe:
die bösen Geister durch Pfeifen zu erschrecken und das
Kreuz zu schlagen. Er war nicht nur «der erste Kaiser mit echter
Bildung seit mehr als einem Jahrhundert» (Brown), sondern er
erwarb auch «einen Platz unter den ersten griechischen Schriftstellern
der Epoche» (Stein). Ausgezeichnete Sachverständige
unterstützten ihn. Tief pflichtbewußt begann der Kaiser, der jeden
Luxus mied, bescheiden war, weder Mätressen noch Lustknaben
hatte, sich nie betrank, schon bald nach Mitternacht
zu arbeiten. Er versuchte, die Bürokratie zu rationalisieren und
hohe Regierungs- und Verwaltungsstellen mit Intellektuellen
zu besetzen. Er schaffte sofort das Hofschranzentum ab, die
ganze Eunuchengesellschaft, das Schmeichler-, Schmarotzer‑,
Denunzianten-, Spitzelwesen. Tausende wurden entlassen.
Er verringerte beträchtlich die Dienerschaft, verminderte die
Steuern im Reich um ein Fünftel, ging scharf gegen betrügerische
Eintreiber vor, sanierte die Staatspost. Er beseitigte im
Heer das Labarum, die Kaiserstandarte mit dem Christusmonogramm,
belebte offensiv alte Kulte, Feste, paideia, die klassische
Bildung. Er verfügte Rückgabe und Wiederaufbau geschleifter
heidnischer Heiligtümer, auch Rückgabe zahlreicher
Götterbilder, die als Schmuck in den Gärten von Privatleuten
prangten. Doch verbot er nicht das Christentum, erlaubte vielmehr
den verbannten Klerikern die Heimkehr, was aber nur zu
neuem Aufruhr führte. Die Donatisten, die den Kaiser als Hort
der Gerechtigkeit rühmten, schrubbten in Afrika ihre wiedererlangten
«Gotteshäuser» von oben bis unten mit Salzwasser,
schabten das Holz der Altäre und den Kalk von den Mauern,
gewannen rasch ihre seit Konstans und Konstantius II. verlorene
starke Position zurück und genossen die Rache. Sie eröffneten
die Zwangsbekehrung der Katholiken, raubten nun ihrerseits
deren Kirchen, verbrannten ihre Bücher, Altäre, warfen
Kelche und Ölampullen aus den Fenstern und die Hostien den
Hunden vor, mißhandelten sogar gegnerische Kleriker derart,
daß einige starben. Bis 391 behielten sie, zumal in Numidien
und Mauretanien, die Oberhand.
Den Juden steht Julian freundlich gegenüber, was freilich
den Haß der christlichen Prediger auf sie noch schürt. «Die
Juden erfaßte rasendes Entzücken», höhnt Ephräm, der die
«Beschnittenen» auf Julians Münzen «mit Pauken und Trompeten
» einen Stier umtanzen sieht; «denn sie erkannten in ihm
ihr ehemaliges Kalb». Zwar kritisiert Julian, der Anhänger des
Polytheismus, das Alte Testament, seine streng monotheistische
Lehre, seinen arroganten Auserwähltheitsdünkel, stellt
aber Jahwe mit den Göttern auf eine Stufe, ja, konzedierte den
Juden gelegentlich, daß sie den «mächtigsten und besten» Gott
verehrten. Einer jüdischen Delegation, die im Juli 362 Antiochien aufsuchte, gestattete er nicht nur den Wiederaufbau des Jerusalemer
Tempels, sondern sicherte auch seine Unterstützung
zu, anscheinend sogar – eine Art Antizipation des «Zionismus
» – ein eignes Territorium. Die jüdische Diaspora reagierte
begeistert. Im nächsten Frühjahr, als Julian nach Persien zog,
begann man energisch den Wiederaufbau des Tempels, den allerdings
ein Brand Ende Mai, von den Christen als «Wunder»
gepriesen, und Julians Tod im Juli für immer beendeten.
Julian bekannte sich stets von neuem zur Toleranz, auch
gegenüber den Christen. Seine Anordnungen hinsichtlich der
«Galiläer», sagte er einmal, seien ausnahmslos so mild und
menschenfreundlich, daß niemand irgendwie drangsaliert
oder zum Tempel geschleppt werde oder irgendeine andere
Kränkung erfahre wider seinen Willen. Und an die Einwohner
von Bostra schrieb er: «Um die Menschen zu überzeugen
und zu belehren, muß man die Vernunft gebrauchen und nicht
etwa Schläge, Beleidigungen und körperliche Züchtigungen
anwenden. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Wer wirklich
vom Eifer für die wahre Religion durchdrungen ist, wird
die Menge der Galiläer nicht belästigen, angreifen oder beleidigen.
Man muß eher Mitleid als Haß für sie empfinden, weil
sie das Unglück haben, sich in so ernsten Angelegenheiten zu
irren.
Wiederholt sahen wir, welch große Vorrechte der Klerus
unter den christlichen Kaisern gewann. Die von Konstantin
gewährten Gunsterweise hatte Konstantius noch ausgedehnt,
bei gleichzeitigem Druck allerdings auf widersetzliche Priester.
Julian zögerte nicht, die Verbannten zurückzurufen, ihr
beschlagnahmtes Eigentum zu restituieren. Doch verbot er
den Geistlichen, Richter zu spielen oder als Notare Testamente
aufzusetzen «und sich das Erbe anderer anzueignen und sich
selbst alles zu überschreiben» Nicht nur ein Mann wie Patriarch
Georg hate es darin weit gebracht (S. 395 f).
Wie sehr aber Julian auch für Toleranz eintrat, wie er bei Urteilsfindungen
sich nicht durch die Konfession der Streitenden
beeinflussen ließ, wie er ein hohes Ethos von seinen Priestern
forderte, philanthrópia, Unparteilichkeit, Gerechtigkeit, Güte,
sogar Feindesliebe – von Fanatikern angefeuert, forderte er,
«trotz seiner Irrtümer einer der edelsten und begabtesten Menschen
der Weltgeschichte und vielleicht der liebenswerteste»
(Stein), zuweilen selber Gewalt gegen das gewalttätige Christentum,
dessen Verfechter in Syrien und Kleinasien neu errichtete
Tempel und Götterbilder schändeten, ja, zerstörten. Sein Haß
erregendes Unterrichtsgesetz verbot Christen das Lehren griechischer
Literatur (statt dessen sollten sie in die Kirchen gehen,
«um den Matthäus und Lukas auszulegen»). Er verlangte auch
die Rückgabe geraubter Tempelsäulen und Kapitelle, die viele
christliche «Gotteshäuser» schmückten. «Wenn sich die Galiläer
Plätze zum Beten schaffen wollen, mögen sie es tun, aber
nicht mit dem Material, das anderen Kultstätten gehört.» Nach
Libanios konnte man sehen, «wie mit Schiff und Wagen Pfeiler
zu den ausgeplünderten Göttern zurückgebracht wurden». Und
als in Edessa eine arianische Attacke gegen letzte Reste valentinianischer
Gnostiker einen Aufruhr bewirkte, schritt Julian
gegen die Arianer ein mit der höhnischen Begründung, ihnen
den Weg ins Himmelreich zu erleichtern. «Da ihnen von einem
höchst bewundernswerten Gesetz vorgeschrieben wird, ihren
Besitz zu verkaufen und den Armen zu geben, auf daß sie leichter
Eintritt erhalten in das Reich über den Wolken, haben wir,
um diesen Leuten behilflich zu sein, befohlen, daß alles Geld der Kirche von Edessa den Soldaten gegeben werden soll.» Ihr
übriges Eigentum konfiszierte er zugunsten der kaiserlichen
Privatschatulle – anscheinend der einzige derartige Erlaß.
Als Christen am 22. Oktober 362 den vom Kaiser restaurierten
Tempel Apollons zu Daphne in Brand setzten und die berühmte
Apollostatue zertrümmerten, ließ Julian in Antiochien
die große Kirche schleifen und einige Märtyrerkirchen dazu.
(Die Christen erzählten allerdings, ein Blitz habe den Tempel
getroffen, obwohl in der Brandnacht, berichtet Libanios, kein
Wölkchen am Hirnmel stand.) In Damaskus, Gaza, Askalon,
Alexandrien und andren Orten wurden, zum Teil mit jüdischem
Beistand, christliche Basiliken niedergebrannt, da und
dort auch Christen gefoltert, getötet, darunter Bischof Markus
von Arethusa (S. 320), und als unschuldige Märtyrer erklärt,
wobei jedoch «in vielen Fällen das verletzte Recht auf der Seite
des Heidentums war» (Schultze) – und in jedem Fall ein Pogrom
die Reaktion auf die Tempelstürme der Christen, ihre grenzenlose
Verhöhnung des Heidentums. Die wirklichen christlichen
Märtyrer – neben etlichen, die offensichtlich unhistorisch sind
– lassen sich an einer Hand herzählen: kaum Juventinos und
Maximos, zwei Rebellen, die hingerichtet wurden, aber eher
die beiden Presbyter Eugenios und Makarios, die, nach Ägypten
verbannt, dort 40 Tage später starben. Christliche Widersetzlichkeiten
erledigte der Herrscher bisweilen mit dem Wort:
«Meine Vernunft hat die Unvernunft vernommen.» Bischof
Meletius konnte unter Julian sogar in Antiochien bleiben. Und
den Bischof Maris von Chalcedon, der den Kaiser öffentlich
angriff, in einer Audienz ihn Verräter und Atheist schalt, bespöttelte
er bloß, wollte er doch erst nach seinem Perserkrieg
die «Galiläer» umfassend bekämpfen.
Im ganzen Reich, von Arabien und Syrien bis nach Numidien,
Norditalien, in die Alpen hinein, feierte man Julian als
«zum Wohle des Staates geboren», «Beseitiger der Verbrechen
der Vergangenheit», «Wiederhersteller der Tempel und der
Herrschaft der Freiheit», «den großherzigen Stifter der Toleranzedikte
». Eine lateinische Inschrift aus Pergamon nennt ihn:
«Herr der Welt, Lehrer der Philosophie, verehrungswürdiger
Herrscher, gottesfürchtiger Kaiser, stets siegreicher Augustus,
Verbreiter republikanischer Freiheit». Eine arabische Inschrift
besagt, es gebe nur einen Gott und nur einen Kaiser Julian.
Der sehr sozial denkende Regent hob unbegründete Vorrechte
auf, schuf Steuererleichterungen und verbesserte mehrere
Wirtschaftszweige. «Ihr unglücklichen Bauern», rief nach dem
Ableben des Kaisers der edle Libanios, «wie werdet ihr wieder
die Beute des Fiskus werden! Ihr Armseligen und ewig Unterdrückten,
was wird es euch jetzt nützen, den Himmel um Hilfe
anzuflehen?» Gestand ja selbst einer der größten geistlichen
Schmäher Julians, Gregor von Nazianz (S. 335), daß ihm vom
Lob über diese liberale Regierung die Ohren surrten – «eine
der heilsamsten», urteilt Ernst Stein, «die das römische Reich
jemals erlebt hat».
Doch nicht alles war glücklich, am wenigsten die Christenheit,
sonderlich die Antiochiens. An Pracht und Luxus, an Feste,
Spiele, Ausschweifungen gewöhnt (vgl. S. 379 ff), irritierte
und enttäuschte sie Julians Ernst, sein Verzicht auf Prunk, seine
nachlässige Kleidung, kargen Mahlzeiten, langen Nachtwachen,
sein langer Bart sogar, es tauchten Spottlieder über ihn
auf, Flugschriften, und Julian, der Kaiser, der seine Verleumder
durch einen Wink hätte vernichten können, reagierte endlich
– mit einer Replik, dem «Misopogon», dem «Feind des Bartes»: ein «Grollen des Löwen gegen die Mücken der Fabel», ein «in
der Geschichte der Völker und Könige einzigartiges Beispiel».
(Chateaubriand)
«Es stimmt ja», entgegnete Julian in dieser erstaunlichen,
zumal von Literaten vielbewunderten Schöpfung, reich an Ironie,
Trauer, Bitterkeit, auch, am überraschendsten, an Selbstverspottung.
«Es stimmt ja, ich habe einen Bart, der meinen
Feinden mißfällt. Sie behaupten, ich könnte nichts in den
Mund bringen, ohne ein paar Haare zu verschlucken. Aber ich
will ihnen verraten, was sie noch gar nicht wissen: Ich kämme
ihn niemals, ich lasse ihn absichtlich so struppig, und die Flöhe
spazieren frei herum wie das Wild im Dickicht. Was meine
Brust anbetrifft – die ist bepelzt wie die eines Affen. Es ist auch
wahr, daß ich niemals in Rosenwasser oder parfümierter Milch
bade und daß ich einen brechreizerregenden Geruch um mich
verbreite. Es ist richtig, daß ich absichtlich noch schmutziger
als ein Kyniker oder Galiläer aussehe. Es stimmt, daß ich mich
nachlässig kleide und daß meine Mahlzeiten ärmlich sind …
Es ist wahr, daß ich meistens mit der Suppe für meine Soldaten
zufrieden bin, daß ich auf einer einfachen Matte schlafe,
die dazu noch auf den Boden gelegt wird, und daß ich Tage
und Nächte mit Meditation und Arbeit verbringe …
Als ich hierherkam, habt ihr mich wie einen Gott empfangen.
So viel verlangte ich nicht. Euer Senat hat mir seine Sorgen
vorgetragen, und ich war einverstanden mit einer beträchtlichen
Steuersenkung. Ich habe große Summen in Gold und Silber
vorgestreckt. Ich habe jedem von euch ein Fünftel seiner
künftigen Abgaben erlassen. Mehr hätte ich nicht tun können,
wenn ich nicht anderen das wegnehmen wollte, was mir nicht
gehörte.

Da es so schlecht um eure Versorgung bestellt war, habe ich
auf meine Kosten Weizen aus Tyros und Ägypten kommen lassen.
Doch der Weizen ist nicht an die Armen verteilt worden,
denn die Mächtigen unter euch haben ihn für sich behalten
und zum dreifachen Preis verkauft, damit sie weiterhin ihre Feste
lustig feiern können. Das alles vergeßt ihr.
Ob es mir etwas ausmacht? Fahrt ruhig fort, mich mit euren
Beschimpfungen zu überschütten, an denen sich eure Undankbarkeit
nährt. Ich gebe euch das Recht dazu, wie ich mich ja
jetzt selbst beschuldigt habe. Noch mehr: Ich werde die Kritik,
die ihr Tag für Tag an mir übt, noch überbieten, denn in meiner
Dummheit habe ich die Sitten eurer Stadt nicht gleich begriffen.
Lacht nur … Nur los! Lacht, spottet über mich, behandelt
mich grob, zerreißt mich mit blanken Zähnen! Ich werde euch
nur auf eine Weise bestrafen, nicht durch Hinrichtungen, Geißelung,
Eisen, Gefängnis. Wozu wäre das auch gut? Es würde
euch nicht besser machen … Ich habe beschlossen, Antiochia
zu verlassen und nie wieder hierherzukommen. Ich werde mich
nach Tarsos begeben …»
Doch wie schon einmal der Umsturz vom Heidentum zum
Christentum durch die Armee gefördert wurde (S. 259 f), so
auch jetzt. Julian hatte befohlen, Christen von ihr auszuschließen,
war aber auf Widerstand gestoßen. Soldaten schlugen vor,
den «Apostaten» bei einer Truppenschau zu erdolchen. Und
zwei christliche Gardeoffiziere, Juventinos und Maximos, die
erwähnten «Märtyrer», die zur Rebellion getrieben haben sollen,
ließ er hinrichten.
Im Perserfeldzug, zu dem der Kaiser am 5. März 363 von
Antiochien aufbrach (Roms wichtigster Militärbasis, seit Konstantius
von hier aus gegen die Perser operierte), war die Lage günstiger. Julian, ohne Panzer, fiel nördlich von Ktesiphon am
Tigris. Warum war er ungeschützt? Traf ihn doch eine feindliche
Lanze? Die wirklich verirrte eines eigenen Soldaten? Niemand
wußte es. Sogar das Gerücht kursierte, man habe ihm
den Speer auf eigenen Wunsch in die Seite gestoßen, nachdem
er die vermeintlich hoffnungslose Lage des Heeres erkannt. Libanios,
mit Julian eng befreundet, versichert, es sei ein Mann
gewesen, «der sich weigerte, die Götter zu ehren». Und selbst
ein antiker Kirchenautor hält Julian, der am 26. Juni 363 um
Mitternacht, im 32. Lebensjahr, im 20. Monat seiner Regierung
einem Lanzenstich in seine Leber erlag, für das Opfer eines gedungenen
christlichen Mörders – eines tadellosen Helden natürlich,
da er «um Gottes und der Religion willen eine so kühne
Tat vollbracht». (Auch die Perser schlossen einen der Ihren
als Täter aus, waren sie doch weit vom Schuß, als der Kaiser,
inmitten seiner Truppen, verwundet und getötet wurde.) «Nur
eines ist sicher», behauptet Benoist-Mechin, «ein Perser war es
nicht.» Doch beweiskräftig ist auch dies nicht. «Aber wie dem
auch sei», schreibt Kirchenvater Theodoret, «mag ein Mensch
oder ein Engel das Schwert gezückt haben, sicher ist, daß er
hierbei als Diener des göttlichen Willens gehandelt hat.»

Die Christen aber, die Prediger der Feindesliebe, der Lehre
auch, alle Obrigkeit stamme von Gott, feierten den Tod des
Kaisers mit öffentlichen Gastmählern, mit Tanzveranstaltungen
in den Kirchen, den Märtyrerkapellen, den Theatern
von Antiochien – einer Stadt, nach Ernest Renan, «von Gauk
lern, Scharlatanen, Schauspielern, Magiern, Thaumaturgen,
Hexern, betrügerischen Priestern …» Sie vernichteten alsbald
Julians noch kurz vor seinem Tod hier geschaffene Streitschrift
‹Gegen die Galiläer›, drei Bücher, wider die noch über 50 Jahre
später Kirchenlehrer Kyrill lang und breit zu Felde zog: «Pro
sancta Christianorum religione adversus libros athei Juliani»,
30 Bücher, wovon nur die ersten zehn im griechischen Wortlaut
erhalten sind, zehn weitere in griechischen und syrischen
Fragmenten. Natürlich gab sich ein Bischof wie Kyrill (S. 25, 513
f), der Philosophie weitgehend ablehnte, vielleicht ihren Unterricht
in Alexandrien sogar verbieten wollte, keinerlei Mühe,
in Julians Gedanken einzudringen. Ging es ihm doch «nur
darum, ihn mit Energie zu erledigen» (Jouassard). Die Christen
vernichteten auch alle Bilder, die Julian zeigten, ebenso
alle knappen Inschriften, die an seine Siege erinnerten. Jedes
Mittel schien recht, ihn aus dem Gedächtnis der Menschen zu
streichen.
Zu Julians Lebzeiten hatten die gefeierten Kirchenlehrer
geschwiegen, keinen offenen Widerstand gewagt. Gleich nach
seinem Tod aber und lang danach noch fielen sie über ihn her.
Und während ihm selbst Augustin, neben Perfidien freilich,
zumindest «ungewöhnliche Begabungen» zugestand, behauptete
Johannes Chrysostomos, daß «wir alle in Lebensgefahr
schwebten», ja, daß Julian Knaben schlachten und opfern ließ,
was dieser Heilige doch mutatis mutandis auch von den Juden
sagte (S. 134). Auch Gregor von Nazianz schleuderte dem Kaiser
zwei wilde Reden nach ins Grab, grotesk verzerrte Karikaturen,
in denen er den Toten als durch und durch schlecht,
als Werkzeug des Teufels diffamierte, «ein Schwein, das sich
im Schmutze wälzt». «Alle Laster waren in ihm vereinigt, der Abfall Jerobeams, der Götzendienst Ahabs, die Härte Pharaos,
die tempelschänderische Gesinnung des Nebukadnezar. Alle
diese Laster waren zu einer einzigartigen Gottlosigkeit verbunden.
»
Der hl. Ephräm aber, dessen haßstrotzende Triumphtiraden
man nun in der Kirche von Edessa sang, schmetterte eine
ganze Schrift gegen «Julian den Apostaten», «den heidnischen
Kaiser», für ihn «der Rasende», «der Tyrann», «der Frevler»,
«Verfluchte», «Götzenpriester». «Sein Ehrgeiz lockte ihn zu
dem todbringenden Speer», dem «Speer der Gerechtigkeit», der
den von «Orakeln seiner Zauberer schwangeren Leib» aufriß,
um ihn «in die Hölle» zu schicken. Und zerfetzt werden auch
alle Anhänger des Heidentums: «Der Galiläer rädert die Herde
des Zauberers und überliefert sie den Wölfen in der Wüste,
aber die galiläische Herde erstarkt und erfüllt die Welt.» Kirchenlehrer
Ephräm lügt sogar, Julian habe Nisibis den Persern
ausgeliefert, «damit seine Schande eine fortdauernde sei …»
In Wirklichkeit hatte Jovian, Julians christlicher Nachfolger,
die Festung Nisibis (Nusaybin) den Persern überlassen.
Ebenso die Festung Singara (Sinjar), beide römische Schlüsselstellungen.
Preis gab Jovian damals auch fünf Grenzprovinzen
jenseits des Tigris, die Maximian und Diokletian 297 erobert
hatten, und wagte, aus Scham über den Verrat an Nisibis, auf
seinem Rückzug nicht in der Stadt zu nächtigen. Er schlug sein
Lager vor ihren Toren auf und sah am nächsten Tag samt seiner
Armee, wie ein hoher feindlicher Offizier Nisibis betrat und die
persische Fahne über der Festung hißte. Kirchenlehrer Ephräm
aber kam aus einem Tor, um sich an Kaiser Julians Leiche zu
ergötzen (die einbalsamiert von den Truppen mitgeführt und
dann etwas außerhalb von Tarsos, wo Julian nach einem Sieg
über die Perser hatte residieren wollen, an der Römerstraße
zu den Pässen über den Taurus beerdigt worden ist, gegenüber
dem Grab des Kaisers Maximinus Daia: S. 225 ff). Der hl.
Ephräm besah sich den toten Herrscher und schrieb:

«Ich ging, meine Brüder, und nahte
mich der Leiche des Unreinen.
Ich stand über ihm
und verhöhnte sein Heidentum …»

Zur Antijuliana Ephräms gehören vier vielstrophige Lieder:
«Gegen den Kaiser Julian, der Heide wurde, gegen die Irrlehren
und gegen die Juden. Nach der Melodie: ‹Haltet euch an die
Wahrheit!›»
Julian wird in diesen Produkten – mit dem Kehrvers für
den Chor: «Heil dem, der ihn vernichtet und alle Söhne des
Irrtums in Trauer versetzt hat!» – als scheußlicher Lüstling
verteufelt, obwohl Ammian mit Recht seine Sittenreinheit
rühmt. Er wird Magier, Zauberer, Lügner geschimpft, der
Schwarze, Böse, der Tyrann, der Wolf, der Bock. Schon im
Auftakt des ersten Liedes singt der Heilige: «Bei seinem Anblick
frohlockten die Bestien, die Wölfe traten auf seine Seite
…, ja sogar die Schakale erhoben ein Freudengeheul.» Die
fünfte Strophe beginnt: «Damals geriet der Kot in Gärung
und brachte Schlangen jeder Größe und Gewürm jeglicher
Art hervor …» Die fünfzehnte Strophe veranschaulicht die
peinlich verengte Optik und Schwarzweiß-Zeichnung nicht
nur dieses Kirchenlehrers, sondern, alles in allem, seiner Kirche:
«Denn nur die Kirche war ganz gegen ihn, wie auch umgekehrt nügt zweifellos zum Beweise, daß es nur zwei Parteien gibt,
die der Kirche und die ihrer Widersacher.»
Die klerikalen Historiker des 5. Jahrhunderts, teilweise
Rechtsanwälte, Rufinus, Sokrates, Philostorgios, Sozomenos,
Theodoret, lästerten Julian oft noch mehr.
Kirchenvater Theodoret behauptet allen Ernstes, Julian habe
im Tempel von Karrhä (einer Stadt in Mesopotamien, südöstlich
von Edessa; das biblische Haran) vor seinem letzten Feldzug
ein Weib mit ausgespannten Armen aufgehängt, «dessen
Unterleib hatte der Frevler aufgeschnitten und aus der Leber
natürlich seinen Sieg über die Perser herausgelesen … Zu Antiochia
aber soll man im kaiserlichen Palast viele Kisten voll
von Köpfen und zahlreiche Brunnen angefüllt mit Leichen vorgefunden
haben. Solche Dinge lernt man nämlich in der Schule
der verabscheuungswürdigen Götter.»
Im 5. Jahrhundert verbreiteten die Christen schon tollste
Schauergeschichten, bezeichnenderweise oft mit sexuellem
Unterton. So sollte man unter Julian im libanesischen Heliopolis
Nonnen zur Entkleidung gezwungen, ihnen das Haar abrasiert,
sie umgebracht und mit ihren Eingeweiden die Schweine
gefüttert haben. Kein Zeitgenosse des Kaisers kennt natürlich
die Geschichte. Und kam es zu Ausschreitungen der Massen
oder Gewaltanwendung durch Behörden, so nicht auf seinen
Befehl. Er hatte, schreibt sein Biograph Robert Browning, «weder
den Wunsch noch die Absicht, irgend jemanden zur Änderung
seiner Ansichten zu zwingen». Gleichwohl machten
ihn seine Gegner zum «stinkenden Bock», «Abtrünnigen»,
«Antichrist», schimpften ihn christliche Mönche «verfluchter
Hund», «Handlanger des Teufels». Ganze von Wut und Haß
pralle Legenden ranken sich um den hl. Merkur, Julians an
geblichen Mörder. Auch im Orontes wollte man, wie in den
Kellern des kaiserlichen Palastes, Leichen von Kindern gefunden
haben, die Julian den Göttern geopfert. In altsyrischen Geschichten
tritt er als Monstrum aruf, das Kindern das Herz aus
dem Leib reißt, um magische Beschwörungen zu zelebrieren.
Das katholische Mittelalter und Jesuitendramen setzen diese
Tendenz fort. Die christliche Literatur wird durch Szenen
bereichert, in denen der Kaiser die Gebeine der Märtyrer und
Heiligen schändet, schwangeren Müttern den Leib aufschlitzt,
sich der Höllenkönigin Hecate verpfändet, mit «Saublut» neu
taufen und Christen «dem Jupiter schlachten» läßt. In allen
christlichen Ländern waren gefälschte Berichte über Märtyrer
unter Julian entstanden – obwohl es unter ihm so gut wie keine
christlichen Märtyrer gab (S. 331).
Nachdem die christliche Welt «den Abtrünnigen» heruntergerissen
hatte, wie freilich ähnlich alle großen Christengegner,
korrigierte erst die Aufklärung entscheidend das Bild.
1699 würdigte der protestantische Theologe Gottfried Arnold
in seiner «Unparteiischen Kirchen- und Ketzerhistorie»
Julian. Wenige Jahrzehnte später bedachte Montesquieu den
Staatsmann und Gesetzgeber mit höchstem Lob. Voltaire
schrieb: «So ist dieser Mann, den man so abscheulich geschildert
hat, vielleicht der erhabenste Mensch oder steht wenigstens
an zweiter Stelle.» Montaigne und Chateaubriand zählten ihn
zu den Großen und Größten der Geschichte. Goethe rühmte
sich, Julians Haß gegen das Christentum zu verstehen und zu
teilen. Schiller wollte ihn zum Helden eines Dramas machen.
Shaftesbury und Fielding schätzten ihn, Edward Gibbon äußerte,
er verdiente, die Welt zu regieren. Ibsen schrieb ‹Kaiser
und Galiläer›, Nikos Kazantzakis seine Tragödie ‹Julian Apo stata› (1948 in Paris uraufgeführt), der Amerikaner Gore Vidal
noch 1962/64 einen Julian-Roman. Der französische Historiker
Andre Piganiol sieht Julians wahre Größe mit Recht im
ethischen Bereich, verkennt jedoch, wie üblich, das Phänomen
der Heiligkeit, wenn ihm der Herrscher mehr als die meisten
Theologen seiner Zeit, «als Heiliger» erscheint – recht betrachtet:
der schlimmste Schimpf. Historiker Rubin preist den Kaiser
als verkanntes religiöses Genie und erklärt: «Obwohl ein
großer Schriftsteller und größerer Feldherr, war er am größten
als Persönlichkeit.» Und auch der Julian oft streng beurteilende
Robert Browning spricht von einem brillanten Autor und
stellt fest: «Sein Charakter besaß einen Adel, der fast wie ein
Leuchtfeuer die vielen Opportunisten seiner Umgebung übertrahlte.
»
Der Benediktiner Baur aber – der hier für viele moderne
Katholiken steht – diffamiert Julian noch im 20. Jahrhundert,
schmäht ihn einen «wirklichkeitsfremden Phantasten», «diese
merkwürdige ‹Majestät›», immer wieder «Fanatiker», «der
jugendliche Fanatiker», «der verärgerte Fanatiker». Er vermißt
«Takt und Würde», findet dafür «Besessenheit», «maßlose Eitelkeit
», «Lächerlichkeit». Er attestiert ihm «die Wahnsinnstat
eines Fanatikers», die «Gehässigkeit des Ideologen», «einen
ganz ungewöhnlichen Fehlbetrag an politischer Einsicht und
Verständigkeit». Er nennt ihn einen Mann, der «persönliche
Liebhabereien von den Pflichten und Aufgaben eines Regenten
nicht zu unterscheiden verstand», der «Philosophen und
Scharlatane jeder Art» zu Ämtern und Würden gebracht. Doch
obwohl er Julian schlimme «Verfolgung» nachsagt, Schändung
und Mord von Christinnen und Christen, «oft unter ausgesuchten
Martern», sagt er auf derselben Seite auch: fühlte sich
Jovian, Valentinian I. und Valens
Julian nur stark genug, würde er «zum offenen blutigen Verfolger
werden», oder, an anderer Stelle, ließe «die blutige Verfolgung
… nicht mehr lange auf sich warten …»
Da der sogleich zum Nachfolger gewählte Secundus Salutius,
ein toleranter heidnischer Philosoph, Prätorianerpräfekt
des Ostens und Freund Julians, verzichtete, gelangte der Gardegeneral
Jovian (363 – 364), ein Illyrer, im Juli auf den Thron.

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Ich bitte die fehlende Formatierung des Textes zu entschuldigen. Wer sich ein tolleres Lesevergnügen wünscht, soll ruhig das Buch bestellen, aber besser beim lokalen Buchladen als bei Amazon. Das im Vergleich zum Rom dieser Zeit, in religiösen Angelegenheiten recht tolerante Persien, muss es sicher nicht entgangen sein wie Julian die Heidenkultur förderte und den Manichäismus und dem Mithraskult wieder zu Ehren verholfen hat. Hoch lebe der Große Julian, der diese Welt leider viel zu früh verlassen hat.

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2 Antworten zu Iranischer Held der Antike: Heidenkaiser Julian

  1. Tangsir schreibt:

    Es gab einen groben Fehler beim Auswahl des ersten Bildes im Blogartikel, daher wurde es ersetzt und der erklärende Text am Ende entsprechend revidiert.
    Das Bild stammt vom Buch von Marion Giebel: Kaiser Julian Apostata. Nachfolgend eine Rezension bei amazon:

    Kaiser Julians Tod hatte nicht nur für Griechenland und die Hellenen, sondern für ganz Europa schreckliche Folgen.

    Dieses Buch vermittelt, wie der letzte hellenische Kaiser wirklich war und räumt mit alten Lügengeschichten und übler Nachrede auf. Und das war Zeit! Julian war nicht, wie behauptet wird, ein Christenhasser oder ein Fanatiker – ganz im Gegenteil: er war tolerant und gerecht. Er war nicht der letzte, der sich bemühte das Hellenentum zu retten. Wahrscheinlich inspirierte sein Leben und Wirken den griechischen Neuplatoniker Georgios Gemistos Plethon und die Jakobiner in Griechenland, die, Julian gleich, versuchten, das Hellenentum samt seiner Religion und Philosophie wiederzubeleben und im damals modernen Griechenland zu verankern.

  2. Tangsir schreibt:

    Wenn man sich anschaut wie Julian das Sonnenkult gefördert hat, macht sich die multikulturelle Atmosphäre Roms als Weltstadt bemerkbar. Indem das Christentum dieses reiches Biotop an Religionen und hellenistische Philosophie verteufelt und vernichtet hat, schneidete sie auch das Band zwischen Abendland und Orient. Im Gegensatz zu vielen christlichen Fabeln wurden die Christen im damaligen Persien, bis auf wenige Ausnahmen, nicht verfolgt. Religiöse Toleranz war ein Gebot der zivilisierten Welt und der Imperien dieser Zeit. Wenn man sich die Nachfolgefunktion des Islam auf das Christentum betrachtet, sieht man, dass es jeweils die schlimmsten Elemente des Christentum übernimmt, und das nur um zu siegen und sich durchzusetzen, ohne Rücksicht auf alle erreichten Prinzipien und Errungenschaften der Menschheit. Islam ist Krebs und daher eine Anomalie unter den Religionen. Der Aspekt der Anomalie überwiegt ausserdem beim weiten jede spirituelle Kraft, die man den Islam nachsagen oder andichten möchte. Das Christentum darf und kann nur überleben, wenn sie sich wandelt und sich wieder in die Riege der anderen Religionen einreiht, die keine Ansprüche an Staat und Gesellschaft stellen. Und erst dieser Schritt im Kampf gegen Absolutheitsansprüche, geldwerten Vorteil und der Verteufelung von Heiden und Andersgläubige insgesamt, wird das rechtliche Terrain vorbereiten, um die ganze Welt dazu zu bewegen den Islam zu bekämpfen und es zu verbieten.

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