Der persische Mathematiker und Astronom Khayyâm. Er fand die Lösung kubischer Gleichungen und ihrer Wurzeln durch die geometrische Darstellung. Seinen Weg setzte erst Jahrhunderte später Descartes fort. Omar Khayyām befasste sich vor allem auch mit der Parallele und den irrationalen Zahlen.
Er schuf ebenso ein lange Zeit vorherrschendes Werk der Algebra. Unter anderem erfand er das Dreieck der Binomialkoeffizienten, das heute als Pascalsches Dreieck bekannt ist.
Er wirkte im Jahr 1073 an einem extra gebauten Observatorium zur Erstellung eines Sonnenkalenders zu astrologischen Zwecken. Omars Kalender war genauer als der 500 Jahre spätere Gregorianische Kalender. Der moderne iranische Kalender beruht auf seinen Berechnungen.
Nach der Ermordung Nezâmolmolks u. dem kurz darauf folgenden Tod Malek Shahs schien die für Omar Khayyâm errichtete Sternwarte in Verfall geraten zu sein. Hierauf bezieht sich ein Satz der Einleitung zu seiner Algebra: „Wir sind Zeugen gewesen, wie die Männer der Wissenschaft untergegangen u. auf ein winziges Häuflein zusammengeschmolzen sind, dessen Zahl so gering ist, wie seine Leiden groß. Diesen hat die Härte des Geschickes die gemeinsame Verpflichtung auferlegt, sich, solange sie leben, der Vervollkommung
u. Erforschung der Wissenschaft allein zu widmen. Aber die meisten von denen, welche heutzutage für Gelehrte gelten, verbergen die Wahrheit durch die lüge u. kommen nicht über die Schranken eines bloßen Scheingelehrtentums hinaus, indem sie das, was sie an
Kenntnissen besitzen, lediglich materiellen u. niedrigen Zwecken dienlich machen. Und wenn sie einem Mann begegnen, der sich wirklich durch sein Streben nach der Wahrheit und durch seine Liebe zur Wahrhaftigkeit auszeichnet, der Eitelkeit u. Lüge von sich weist u. den falschen Schein u. die Augenverblendung meidet, dann machen sie ihn zum Gegenstand ihrer Verachtung und ihres Spottes“
Aus diesen bezeichnenden Sätzen geht schon hervor, dass es sich um den Ansturm einer engherzigen islamischen Orthodoxie gegen das freie Denken u. Forschen handelte, dem Khayyâm als vornehmster Vertreter der reinen Wissenschaft besonders ausgesetzt war.
Um allen Verfolgungen zu entgehen, wird er wohl damals die Pilgerfahrt nach Mekka angetreten haben, eine Reise, die viele Monate in Anspruch genommen haben muss. Bei seinem Aufenthalt in Baqdâd, wo er natürlich von Wißbegierigen bestürmt wurde, lebte er ganz zurückgezogen u. wich allen Fragen aus. Die letzten Jahre seins Lebens sehen wir ihn abwechselnd in Balx, Marv u. wieder in Neyshâpur, wo er im Jahre 1123 hochbetagt inmitten seiner philosophischen Studien starb.
In seinen kurzen Vierzeilern kommt die Einstellung des Gelehrten zu großen Fragen der Weltanschauung zum Ausdruck und dabei auch seine Kritik an dem Islam und an dem verschiedenen Versuchen, die Lehren des Islam mit denen der Wissenschaft in Einklang zu bringen.
Dank an Bisotoon.
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